Die Fantasy Basel 2021 liegt hinter uns. Viele begeisterte Zuschauer, gelungene Shows und spannende Erfahrungen. Wir danken allen, die mitgemacht haben und auch jenen, die mit uns Zeit verbracht haben.
Die Kampfdarstellungen der spätmittelalterlichen Epik – Fiktion oder Abbilder ihrer Zeit?
Autor - Benjamin Kettner
Einleitung
Moderne Filme zeigen gerne ein Bild des Mittelalters, welches es nie gegeben hat. Auch die kämpferischen Darstellungen stellen hierbei keine Ausnahme dar. Bereits Museen nutzen Fantasyfilme als Vergleichswert und bezeichnen Filme wie den Herrn der Ringe als modernen Ritterfilm.[1] Doch wie sollten Gestalten, die einer anderen Welt entspringen den Regeln des europäischen Rittertums folgen? Auch die Bezeichnung selbst macht sie nicht zu solchen oder wer würde die Jedi-Ritter aus Star Wars mit den Rittern der Kreuzzüge des 11. Jahrhunderts zu vergleichen versuchen?
Das moderne Verständnis von Fechten entspricht nicht jenem, das im Mittelalter geläufig war. Insbesondere die Wahl der Waffen. Das mittelalterliche Fechten, welches in dieser Arbeit als Untersuchungsgegenstand dienen wird, befasst sich mit dem „langen Schwert“ und nicht etwa dem Sportdegen. Hauptaugenmerk soll jedoch auf dem ritterlichen Kampf liegen, welcher nicht optimal belegt ist. Aus diesem Grund bedient sich diese Arbeit der Fechtbücher des Spätmittel-alters sowie der frühen Neuzeit.
Im Freien Fechten soll der Austausch und das Gemeinschaftsgefühl in der HEMA Scene gefördert werden. Wir veranstalteten am 2.9.2014 ein solches. Hier ein paar Impressionen davon:
Ein Vergleich - Warum sollte Kampfkunsttraining erstrebenswert sein?
Autor: Kolja Klein
„Sport ist Mord” sagt der Volksmund. Trotz dieser sarkastischen Weisheit ist jedem Menschen klar, dass eine ausgewogene sportliche Betätigung für die Gesundheit elementar ist. Bewegung hält den Geist fit und den Kreislauf in Schwung. Im Grunde sind die Vorteile des Sports allgemein unbestritten. Aber es kommt die Frage auf, in welcher Form und wie viel Bewegung tatsächlich gut ist für den Körper. Besonders muss man sich fragen, warum ausgerechnet Bewegungen, die eigentlich ausgeführt werden, um andere zu verletzen, geeignet wären, die guten Seiten des Sports umzusetzen. Das Verletzungsrisiko im Kampfsport scheint enorm. Hinzu kommt, dass Kampfsport oder Kampfkunst direkt mit der Ausübung von Gewalt zu tun hat, was in einer aufgeklärten Gesellschaft kein adäquates Mittel der Konfliktbewältigung ist.
Die Frage was eine Kampfkunst als Sport erstrebenswert macht, ist also für mein Thema elementar.
Das diesjährige Fightcamp kann sich in eine lange Reihe erfolgreicher Events einreihen, die seit 2010 auf dem Grange nahe Birmingham stattfinden. Nach 13 stündiger Fahrt erreichten wir das nette Dörfchen Solihull, in welchem das Grange liegt, in dem das Fightcamp abgehalten wurde. Neben Turnieren in verschiedenen Disziplinen wurden auch beinahe 40 Workshop angeboten, die ebenso abwechslungsreich waren. Neben dem langen Schwert waren Ringen, Buckler, Seitenschwert, Säbel, Stäbe und auch exotische Diszipline zu besuchen, wie ein indischer Kampfstil von Asante Lawla oder ein Einstieg ins Kenjutsu. Für jene, die das als zu brutal empfinden, bot sich das edwardische JuJutsu an, das den netten Beinamen trug: "How to break people in a ladylike manner". Selbstverständlich wurde auch für das lange Schwert einiges geboten, so dass neben Fiore auch Techniken von Vadi geübt werden konnten und neue Impressionen für den Lichtenauerstil gezeigt wurden. Auch Meyers Stil kam nicht zu kurz und wurde überragend demonstriert, was mit einer Variation des Krumbhaus begann und weiterhin mit Anwendungen für den Twerhau fortgesetzt wurde. Auch im Halbschwert durften wir uns weiterbilden und gleich auch merken, wie wichtig eine adäquate Ausrüstung ist. Diese lässt sich zwar vor Ort erwerben, aber ist es stets besser, voll ausgerüstet zu erscheinen. Die meisten Workshops sind für Beginner ausgerichtet, die allerdings die Grundlagen beherrschen sollten. Für ein interessantes Training ist hierbei die Schutzausrüstung zentral, denn abgesehen von einer Feder oder einem Nylonwaster wird in jedem Kurs mindestens eine Fechtmaske erwartet. Neben den abwechslungsreichen Kursen waren auch die Turniere vielseitig. Am beliebtesten bleibt der Wettbewerb mit der Feder, weshalb es wichtig ist, sich früh anzumelden. Dies hat bei uns leider nicht geklappt, weshalb der Gruppenkampf als weitere Option unsere Aufmerksamkeit erregt hat. Es ist schliesslich auch gelungen ein Team zusammenzustellen und sich ins Finale zu kämpfen. Ein lehrreiches und abwechslungsreiches Wochenende ging somit zu Ende und wir sehen schon gespannt auf das nächste Jahr, wenn das Fightcamp erneut seine Pforten öffnet.
Die Bedeutung der Fechtbücher im Studium der historischen europäischen Kampfkünste
Die Thematik der historischen europäischen Kampfkünste "HEMA" [1]
ist bis jetzt nur am Rande in der Literatur und in der westlichen
Kampfkunstgemeinschaft behandelt worden. Die Traditionen verschwanden
vor langer Zeit und im Gegensatz zu den östlichen Kampfkünsten - mit der
alleinigen Ausnahme von Ringen - können die HEMA nicht auf der
Grundlage von irgendwelchen heutigen modernen Kampfsportarten alleine
wieder rekonstruiert werden. Die Fechtschulen und die Fechtmeister
existieren nicht mehr, es gibt keine Personen die analog zu einem
östlichen Sensei wären und einem Kursteilnehmer beibringen könnten, wie
man mit einem Schwert, einem Säbel oder einer Hellebarte kämpft.
Die einzige geeignete Möglichkeit für die HEMA-Rekonstruktion ist die
Erforschung und Untersuchung der "Fechtbücher" (Abhandlungen über das
Kämpfen) und der Anwendung des Wissens das darin enthalten ist, in der
Praxis.